Die
letzte Concorde-Landung in Deutschland auf dem Baden-Airpark Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden
Eine Flugzeuglandung gibt es weltweit tausendfach. An sich nichts besonderes. Kann die Landung einer Concorde-Maschine so anders sein,daß es sich lohnt,dabei zu sein ?
Ja,es war ein einmaliges Erlebnis !
Schon viele Wochen vorher war es schon publik das im Badische Ländle ein Großereignis bevorsteht die letzte Landung einer Concorde.Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und machte mich auf den Weg zum Baden-Airpark, um diesem tollen Ereignis beizuwohnen.
Bei einem herrlichen sonnigen Sommertag am Dienstag,24.Juni 2003 startete die Air France Concorde F-BVFB zum letzten Mal von ihrem Heimatflughafen Paris Roissy Charles de Gaulle zu ihrem letzten Flug mit Zielflughafen Karlsruhe/Baden-Baden.
Flughafen Roissy Charles de Gaulle Paris.
02.03.1969 Die Concorde hebt in Toulouse zum ersten Testflug ab. Nach einer knappen halben Stunde landet das Flugzeug unversehrt.
Anfang der 70er Jahre wurden letzlich statt der ursprünglich geplanten 150 nur 16 Maschinen gebaut
Im Oktober 2003 hat BA 5 fliegende Concorde die in verschiedene Museen überstellt werden.
F-WTSS (001) Museum de l'Air, Paris
F-WTSA (002) Museum Delta, Paris
F-WTSC F-BTSC (203) verunglückt in Paris am 25. Juli 2000
F-BTSD (213) 1996 2 Wochen "Pepsi" Museum l`Air, Paris
F-BVFA (205)
Museum , Washington
F-BVFB (102) 7 Technikmuseum Sinsheim 24.05.2003
F-BVFC (209) Airbuswerk,
Toulouse
F-BVFD (211)
F-BVFF (215) Flughafen Charles de Gaulle Paris
G-AXDN (01) Imperial War Museum, Duxford
G-BOAA (206) Museum of Flight , Edinburg
G-BOAD (210) Air and Space Museum
New York 27.10.2003
G-BOAC (204) Manchester Airport viewing park 31.10.2003
G-BOAE (212) Barbados Grantley Adams Airport 10.11.2003
G-BOAG (214) Aircraft
Museum Seattle 03.11.2003
G-BOAF (216) Museum Filton 17.11.2003
G-BBDG (202) Brooklands Museum , Weybridge
Es war wirklich traumhaft, dieses schnittige Flugzeug zu sehen und auch zum letzen mal zu hören.
Ein Genuß für Augen und Ohren.
Um 12.45h ging ein Raunen durch die ca.20.000 Zuschauer: " Sie kommt ! "
Dann hörte ich sie auch. Plötzlich flog sie über mir, die letzte französische Concorde. Ein leichter Schauer lief mir über den Rücken, schön war sie anzuschauen, so elegant, mit ihrem Schwanenhals und den Deltaflügeln. Ich hatte sie fast die ganze Zeit im Blickfeld.
Nach einer Ehrenrunde mit Überschallgeschwindigkeit über dem Atlantik, kurz nach dem Start, gab die Concorde mit einer Schleife über dem Airport ihre Abschiedsvorstellung, bevor sie gegen 12.55h zur Landung ansetzte.
Die Reifen zogen blaue Rauchschwaden hinter sich her, als wollten sie sich bei der letzten Landung noch einmal besonders in Szene setzen.
Die Concorde zog eine Hitzewelle hinter sich her, die auch beim gut 150 Meter entfernten Absperrzaun noch zu spüren war. Dann fuhr die Maschine zu ihrer Landeposition.
Eine Weile nach der Landung durch Flugkapitän Jean-Louis Chátelain kam die Maschine hochbeinig wieder in mein Blickfeld. Sie fuhr noch einmal an mir vorbei, wendete graziös und blieb vor der Gangway stehen. Ich hatte mir die Concorde immer viel größer vorgestellt. Die beiden Piloten zwängten sich aus den schmalen Fenstern links und rechts und winkten den Umstehenden zu.
Schade, eine High-Tech Ära ging zu Ende.
Mach's gut, Concorde !
Die Gangway wurde an die Maschine herangefahren, die 92 Passagiere, darunter der Karlsruher Oberbürgermeister Fenrich, verließen das Flugzeug, um von Ehrengästen und Journalisten in Empfang genommen zu werden.
Nun öffnete sich der Notausstieg über der linken Tragfläche. Die gesamte Crew stieg heraus und ließ sich stolz ein letztes Mal auf dem Flügel "ihrer" Concorde fotografieren.
Platz de la Concorde, der Standplatz zur Teil-Demontage
Das
Auto-Technik-Museum in Sinsheim hatte die Concorde für
erworben.
Zwei alte Veteranen, die Concorde und Otti´s 230 E W123
Demontage der Concorde in Söllingen
In den folgenden Wochen wurde die Concorde in Söllingen von Museumstechnikern teilweise zerlegt und zum Transport nach Sinsheim vorbereitet.
Concord ohne Schwanzsegel und mit gestutzten Flügeln !
Transport-Vorbereitungen
Triebwerk der Concorde
18-19.7.2003 war es soweit.
Die legendäre Concorde der Air France konnte ihre letzte Reise in´s Auto-und Technikmuseum Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) antreten.
In einem spektakulären Transport über Wasser und Landweg in´s Baden-württembergische Sinsheim gebracht.
Ein
wirklich gigantisches Erlebnis
Manchmal ging es doch recht eng zu !
Staustufe Iffezheim
Auf dem Rhein
Ankunft im Sinsheim Automobilmuseum
Erstflug: 6.Dezember 1973
Technische
Daten der Concord:
Spannweite 25,56 m
Länge 62,74 m
Höhe
11,32 m
Höhenleitwerk (Fläche) 32 m2 (incl. Querruder)
Seitenleitwerk
(Fläche) 10,4 m²
Rumpfdurchmesser 2,88 m innen
Kabinenlänge
39,32 m
Max. Kabinenbreite 2,63 m
Max. Kabinenhöhe 1,96 m
Kabinenvolumen
238 m3
Flügelfläche 358,25 m²
Flächenbelastung 517
kg/m²
Fahrwerk (Spur) 7,7 m
Fahrwerk (Radstand) 18,2 m
Max. Tankkapazität
ca. 120.000 Liter
Max. Rollgewicht 186.880 kg
Max. Startgewicht 185.065
kg
Max. Ladegewicht ca. 110.000 kg
Höchstgeschwindigkeit 2.639 km/h
Höchstgeschwindigkeit 2,2 Mach
Max. Reisegeschwindigk. 2.180 km/h / 2,04 Mach
Startgeschwindigkeit ca. 380
km/h
Landegeschwindigkeit 300 km/h
Startrollstrecke 2.800 m bis 3.400
m
Landerollstrecke ca. 2.000 m bis 2.220 m
Max. Steigleistung 25 m/s
Max. Flughöhe ca. 18.300 m
Max. Reichweite ca. 8.330 km
Max. Passagiere
125 bei 86 cm Bestuhlung
Max. Passagiere 100 bei 94 cm Bestuhlung
Frachtvolumen
ca 20 m3 (Unterflur)
Besatzung 3
Triebwerke Rolls Royce / SNECMA Olympus
. 593 Mk 610-14-28
Triebwerksanzahl 4
Schubkraft (Dauer) 4 x 13.060
kp
Schubkraft (Start) 4 x 14.220 kp
Schubkraft 4 x 17.260 kp m. Nachbrenner
Geräuschpegel (Start) ca. 120 dB
Verbrauch 50.000 lbs/h
Einfach nur elegant !
Die Concorde bekam in Sinsheim neben der legendären Tupolev TU-144 ihren Platz.
In den 60er Jahren wetteiferten die Konstrukteure der britisch/französischen
"Concorde" und der russischen Tupolev TU-144 darum,wer als erster ein
Überschallverkehrsflugzeug in die Luft bringen würde. Am 31.12.1968
erhob sich der erste Prototyp der Tupolev TU-144 in den Himmel, noch vor der Concorde.
Nach
langwierigen Verhandlungen ist es dem Museumsverein 2001 gelungen, ein Exemplar
dieses Flugzeugtypes, der ein wichtiges Kapitel Luftfahrgeschichte geschrieben
hat, für die Flugzeugausstellung in Sinsheim zu erwerben.
Das Cockpit
Passagierraum, alles nur vom Feinsten
Das unbegreifliche Unglück
Die Concorde flog über 27 Jahre lang ohne größere Zwischenfälle. Diese Sicherheitsstatistik blieb bis zum 25. Juli 2000 ungetrübt, als eine der noch fliegenden "Air France" Concordes kurz nach dem Start bei Paris abgestürzt ist, wobei alle Insassen um´s Leben kamen.
Die Hiobsbotschaft kommt, als Pilot Christian Marty gerade den eleganten "Wundervogel" von der Piste 21 abheben läßt. Der Fluglotse sieht Flammen am Heck, der Bordingenieur meldet eine Triebwerkspanne. Das Überschallflugzeug Concorde bekommt keine Höhe. Wiederholt schrillt Alarm. In knapp zwei dramatischen Minuten ist es vorbei. Der 185 Tonnen schwere Star der Luftfahrt schlägt, randvoll mit Kerosin betankt, als riesiger Feuerball auf einem Hotel nahe dem Pariser Vorort Gonesse auf.
113 Menschen sterben, 97 sind Deutsche.
Nach einem Untersuchungsbericht von 2001 hat ein beim Startvorgang überrolltes
Metallteil einen Reifen zerstört und ein hierdurch hochgeschleudertes Gummiteil
beim Auftreffen auf einen Treibstofftank der linken Tragfläche diesen zum
Bersten gebracht. Deshalb traten etwa 100 Liter Kerosin pro Sekunde aus, die möglicherweise
durch Funkenbildung oder einen Kurzschluß im Fahrwerksbereich in Brand gesetzt
wurden. Aufgrund der Ereignisse wurden alle Maschinen vorerst aus dem Verkehr
genommen.
Air France und Britisch Airways unternahmen umfangreiche Sicherheitsverbesserungen
am Tank und am Fahrgestell. Unter anderem entwickelte Michelin sogar einen neuen
Reifen, so daß man den Flugverkehr kurzfristig erneut aufnahm.
Dennoch
wurde kurze Zeit später die gesamte Flotte außer Dienst gestellt. Ausschlaggebend
waren wirtschaftliche Erwägungen wegen weiter steigender Treibstoffpreise
bei gleichzeitiger Abnahme der Nachfrage.
Außerdem sollen feine Risse
an den Tragflächen als Folge von Materialermüdung durch die hohe Beanspruchung
festgestellt worden sein, deren Beseitigung weiteren Wartungsaufwand bedeutet
hätte.
Die Concorde galt vielen als das schönste Flugzeug der Welt
Der als "unfehlbar" geltende Mythos ist zur Todesfalle geworden.